Seit fünf Jahrzehnten ehrenamtlich im Einsatz
Am 1. Januar 1967 trat Hans Dieter Krebs in die Jugendfeuerwehr Zazenhausen ein. Den Floriansjüngern ist er bis heute treu geblieben. Für seine 50-jährige Dienstzeit ist er nun mit dem Ehrenzeichen in Gold in besonderer Ausführung ausgezeichnet worden.
Zazenhausen – Der 1. Januar 1967 war für Hans Dieter Krebs ein wichtiger Tag: Damals trat er als eines von elf Gründungsmitgliedern in die Jugendfeuerwehr Zazenhausen ein. Auch fünf Jahrzehnte später ist er noch Mitglied bei den Floriansjüngern und rückt regelmäßig zu Einsätzen aus. Damit ist der 64-Jährige einer von lediglich zwei Stuttgarter Feuerwehrleuten, die auf eine derart lange Dienstzeit zurückblicken können. Für sein Engagement ist Krebs, der auch 20 Jahre lang Kommandant der Wehr war, nun mit dem „Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold in besonderer Ausführung“ ausgezeichnet worden.
„Ich wollte einfach dabei sein und der Gemeinschaft angehören“, erinnert sich Krebs an seine Entscheidung, zur Feuerwehr zu gehen. Wobei man in seinem Fall durchaus von einer erblichen Vorbelastung sprechen kann. Sein Vater Eugen hatte die Zazenhäuser Wehr nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut und war von 1947 bis 1957 ihr Kommandant. Auch seine drei Brüder waren Feuerwehrleute.
Als Hans Dieter Krebs in die Fußstapfen seines Vaters trat, gab es in der damaligen Wache an der Richbodstraße nur Platz für zwei Fahrzeuge. Eines davon hatte eine besonders lange Reise hinter sich: Als Tankwagen war der Opel Blitz in Nordafrika unterwegs gewesen, um Erwin Rommels Wüstenfüchse mit Trinkwasser zu versorgen. Im Fahrzeuginnern, so erinnert sich Krebs, trug der Wagen noch die original sandfarbene Lackierung. Vier der Sitzplätze befanden sich im Freien. „Wir trugen lange Mäntel und klappten unsere Krägen hoch“, erzählt Krebs schmunzelnd. 1970 trat er in die aktive Wehr ein, zwei Jahre später bekamen die Zazenhäuser ihr erstes modernes Fahrzeug, was mit einer Hocketse gefeiert wurde. Diese Hocketse ist mittlerweile eine fes-te Tradition im Stadtteil, sie findet jedes Jahr am Muttertags-Wochenende statt.
20 Jahre Kommandant der Zazenhäuser Wehr
In den 1970er-Jahren rückten die Feuerwehrleute fast nur aus, um Brände zu bekämpfen. Heute stehen häufiger technische Hilfeleistungen im Mittelpunkt. Genau wie bei seinen Kameraden, so hing früher auch bei Krebs eine große Glocke im Treppenhaus, durch deren Läuten er ebenso alarmiert wurde wie durch das Heulen der Sirenen auf öffentlichen Gebäuden.
1987 wurde Hans Dieter Krebs zum Kommandanten gewählt, ein Jahr später feierte die Wehr ihr hundertjähriges Bestehen. 1993 wurde das neue Magazin an der Landsknechtstraße eingeweiht. „Das war ein wichtiger Meilenstein“, sagt der Hauptbrandmeister. Besonders in Erinnerung ist ihm das Jahr 1999, damals wurden 66 Einsätze registriert, ein bis heute un- übertroffener Spitzenwert. Einer davon fand am zweiten Weihnachtsfeiertag statt, als Orkan Lothar über Stuttgart hinwegfegte und die Wehr den ganzen Tag im Einsatz war. Einige Tage später stand der Wechsel ins neue Jahrtausend an. In Erwartung zahlreicher Einsätze befand sich Krebs mit einer großen Truppe in Bereitschaft auf der Wache – ganz umsonst. Nicht ein Mal mussten sie in dieser Nacht ausrücken. „Der Alarm, der nicht kommt, ist der beste Alarm“, sagt Krebs nicht nur im Hinblick auf die damalige Silvesternacht. Nicht vergessen hat er auch noch Starkregeneinsätze in Zuffenhausen, den Brand der Einöd-Deponie in Hedelfingen oder einen Tag im Jahr 2003, als die Zazenhäuser Feuerwehrleute vier Einsätze innerhalb von 24 Stunden hatten.
Wenn Krebs im Mai kommenden Jahres seinen 65. Geburtstag begeht, so will es das Feuerwehrgesetz, ist für ihn die aktive Zeit vorbei. Was nicht heißt, dass sein ehrenamtliches Engagement endet: Er wird Kassier des Stadtfeuerwehrverbandes, der Oldtimerfreunde und des Zazenhäuser Bürgervereins bleiben und im Feuerwehrmuseum Münster mitarbeiten. Das Ehrenzeichen in Gold wird Krebs übrigens nicht öffentlich tragen. Die Medaille darf man sich nämlich nur am Tag der Verleihung ans Revers heften. Danach zeugt ein Band von dieser hohen und seltenen Auszeichnung.
Quelle: Stuttgarter Zeitung, von Bernd Zeyer 14. Dezember 2016 – 14:00 Uhr
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